PGS in der Raumplanung – erstmalige Anwendung in Österreich
Qualitätssicherung
Die Qualitätssicherung in der Raumplanung stellt eine Herausforderung dar. Diese kann durch externe Experten erfolgen, was jedoch nicht passiert, oder durch die Rückmeldungen der Betroffenen. Im Großen Walsertal wurde im Rahmen des regionalen räumlichen Entwicklungsplanes ein PGS Prozess (PGS – Participatory Guarantee System) durchlaufen.
Partizipative Garantiesysteme sind eine anerkannte Form der Qualitätssicherung in der ökologischen Landwirtschaft und wurden für die Raumentwicklung im Rahmen von mehreren EU-Projekten adaptiert und im Großen Walsertal in Österreich erstmalig angewendet. Die Besonderheit ist, dass das „Gütesiegel“ nicht von einer alleinstehenden auditierenden Instanz vergeben, sondern durch ein Gremium, bestehend aus Beteiligten der Wertschöpfungskette sowie den Endnutzern, evaluiert und zertifiziert wird. Dabei nimmt dieses Gremium einen unmittelbaren Einfluss auf die Qualität und das Ergebnis der Zertifizierung.
Großes Walsertal - Ein zweijähriges Projekt
Die Region Großes Walsertal erstellte in einem zweijährigen Prozess einen verbindlichen räumlichen Entwicklungsplan. Mit den Planungen wurde mehrfach fachliches Neuland betreten. Die Planungen waren inhaltlich umfassend, die politische Zustimmung zu den Planungen war ungewiss. Unter Anleitung von zwei erfahrene externe Experten der Raumplanung wurde die Bevölkerung eingeladen, gemeinsam die Planungen zu beurteilen und Qualitätsverbesserungen vorzunehmen. Nach einer umfassenden Einarbeitungszeit der Experten erfolgte unter gesonderten Anordnung der Teilnehmer und Teilnahme des Planungsbüros die Reflexion des vorliegenden Planungsentwurfes. Gemeinsam wurden Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet und in die Wege geleitet.
Das Ingenieurbüro organisierte den PGS-Prozess mit Einbindung und Betreuung der externen Experten und der Bevölkerung der Region Großes Walsertal. Anschließend erfolgt die Einarbeitung der Verbesserungsvorschläge.
Zustimmung für den Regionalplan
Der Regionalplan samt zahlreichen Zielen und 46 umfassenden Maßnahmen wurden von den Gemeindevertretungen der 6 Gemeinden mit 98 % Zustimmung verabschiedet.
Wichtige Ergebnisse der PGS Prüfung waren die offene Schwerpunktsetzung der Region nach Innen und nach Außen sowie die Bedeutung des Biosphärenparks für das Große Walsertal. Eine weitere Erkenntnis war die Notwendigkeit das Heft des Handelns nicht aus der Region hinaus zu geben und die Gemeindeautonomie in der Region zu behalten.
Insgesamt wurde der PGS-Prozess als mutiges Zeichen der kritischen Auseinandersetzung der Region wahrgenommen, die nicht davor zurückscheut genau hinzuschauen und dabei auch die Stimmen der Bürger sowie den Blick von außen willkommen heißt.