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26.02.2025

Die Kärntner Ingenieurbüros gingen in die Luft

Speck, Salami und Käse sind am Klagenfurter Flughafen ein hohes Sicherheitsrisiko. Warum? Das erfuhren die Kärntner Ingenieurbüros beim FlyING-Day 2025 am 20. Februar, wo sie kurzfristig das Cockpit übernahmen und exklusive Einblicke hinter die Kulissen bekamen.

Auf der 2.720 Meter langen Asphaltpiste spiegelt sich die untergehende Sonne. Rund 40 Mitglieder der Fachgruppe Ingenieurbüros zückten ihre Handys und hielten die beeindruckende Szene auf ihren Smartphones fest. Denn wo sonst nur Personal Zutritt hat, gab es beim FlyING Day der Fachgruppe eine exklusive Führung durch den Klagenfurter Flughafen. Aufgeteilt in zwei Gruppen mussten aber schon vorab die Ingenieur:innen ihre Hüllen fallen lassen. Denn auch wenn es sich "nur" um eine Veranstaltung am Flughafen handelte, die Sicherheitschecks mussten streng eingehalten werden. Also hieß es: Gürtel raus, Jacke aus und Armbanduhren abnehmen.

Nach erfolgreichem Check-In mit Fachgruppenobmann Hannes Schwinger startete Betriebsleiter Harald Stoutz mit der Tour. Trotz der vergleichsweisen überschaubaren Größe des Klagenfurter Flughafens macht die Gesamtfläche 220 Hektar aus. Das Bodenpersonal unterliegt, unabhängig der Größe, genormten Ausbildungen - diese Information entlockte so manchen Ingenieuren ein zufriedenes Lächeln. Die Klassifizierung "4E" des Flughafens zeigt auf, dass große Langstreckenflugzeuge abgefertigt werden können, aber keine der größten Maschinen wie die Boeing 747 oder Airbus A380 in Klagenfurt landen bzw. abheben können. Entscheidend hierfür ist die Kennzahl 4, die die Länge der Start- und Landebahn definiert sowie der Buchstabe E, der Aufschluss über die Spannweite und das Fahrwerksmaß der Flugzeuge gibt. Unabhängig der Flugzeuggröße seien regionale Flughäfen wie Klagenfurt wichtig, so Markus Pistauer, Geschäftsführer der CISC Semiconductor GmbH. Er sagt: "Ohne dieser Drehscheibe zur EU sind internationale Geschäfte für Ingenieurbüros beinahe unmöglich."


Mit Maschinenkraft gegen die Schneemassen
Aufgrund der oft sehr rauen Witterungen im Winter unterliegt auch der Fuhrpark gewissen Bestimmungen. So gehören Pistenräumgeräte mit einer Räumbreite von 6 Metern, Schneeschleudern mit mehr als 80 PS und Enteisungsgeräte mit einer Streuweite von bis zu 24 Meter zum fixen Inventar - "von jedem Gerät müssen zwei Stück verfügbar sein, um die vorgeschriebenen Sicherheitsverordnungen einzuhalten", so Stoutz. Im Notfall muss der Flughafen in 20 Minuten von Schnee befreit werden, in 10 Minuten müssen die Maschinen eisfrei sein. Die Zeit, in der das Flugzeug vor Wiedervereisung geschützt ist, wird "holdover time" genannt. Spannender Fakt: nach genauer Überprüfung des Wetterberichts, liegt die Entscheidung über die Enteisung bei dem/der Pilot:in.

Regional und multifunktional

"Das Besondere an unserem Flughafen ist, dass unser Personal für alle Bereiche eingesetzt wird: egal ob Enteisung, Schneeräumung oder das Entleeren der Toiletten", so der Betriebsleiter. Dass auch Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle für den regionalen Flughafen spielt, zeigt eine energiesparende Bodenheizung im vom Glock 2011 erbauten Hanger. Mittels eines intelligenten Rückspeichersystems wird mit Hilfe einer Wärmepumpe die warme Luft einige Meter unter der Erde gespeichert und im Winter als Bodenheizung abgerufen - smart und nachhaltig zugleich!

Technik trifft auf Nachhaltigkeit

Doch nicht nur moderne Energiesparsysteme sorgen am Flughafen für Staunen. Besonders große Augen machten die Besucher:innen beim Betreten des sogenannten "Bombenraums", der mit hunderten Flaschen "Tiroler-Quelle" ausgestattet ist. "Die vollen Flaschen absorbieren bei einer Explosion den Druck und somit bleiben die Betonwände unbeschädigt - und Tiroler Wasser deshalb, weil uns das Kärntner Wasser zu schade ist", sagt Stoutz schmunzelnd. In diesem Raum landen alle Koffer, die mittels eines zweistufigen Röntgensystems als auffallend deklariert werden. "Für die Entscheidung, ob ein Gegenstand als gefährlich eingestuft wird oder nicht, bleiben nur 20 Sekunden Zeit", so Stoutz. Auch im Gepäcksbereich gibt es immer wieder unerwartete Fundstücke, die für Aufsehen sorgen. "Ein spezielles Sicherheitsproblem in Klagenfurt sind Speck, Käse und Salami - denn sie haben eine ähnliche Dichte wie Sprengstoff und sorgen so regelmäßig für genauere Kontrollen", witzelt Stoutz und fährt fort: "Die meisten Gegenstände können aber bereits in den vorherigen Stufen deeskaliert werden und somit landen äußerst selten Gepäcksstücke im Bombenraum".

Mit unglaublichen Eindrücken in den Köpfen machten sich die Ingenieur:innen wieder auf Richtung Terminal, wo Wirtschaftskammer Kärnten "Pilot" Jürgen Mandl auf die Fachgruppenmitglieder wartete. Denn der FlyING Day bot den idealen Rahmen, um Mitgliedsbetriebe für Ihre Treue zu danken und den Jubilaren zu gratulieren. Geehrt wurden Betriebe die "langjährig aktiv sind und herausragende Leistungen erbringen", betonte Fachgruppenobmann Hannes Schwinger.

Folgende Ingenieurbetriebe wurden im Rahmen der Veranstaltung geehrt:

·         Ing. Emanuel Edwin Kopp, Kopp Engineering + Design, 20 Jahre

·         Ion Bogdan, GeoTech Bogdan e.U. 20 Jahre

·         Ing. Egon Kaiser, Sicherheitstechnik Kaiser, 25 Jahre

·         Ing. Horst Glabischnig, TB Glabischnig, 25 Jahre

·         Dr. DI Markus Pistauer, CISC Semiconductor GmbH, 25 Jahre

·         Dipl.-Ing. Hubert Ramskogler, IB Forstwirtschaft, 30 Jahre

·         Jasmine Gaggl, E-Plan Gaggl OG, 30 Jahre

·         Ing. Gerhard Eder, Fred Weichert GmbH, 30 Jahre

 

Die Fachgruppe bedankt sich bei allen Teilnehmenden! Wir haben die besten Eindrücke für Sie eingefangen: https://flic.kr/s/aHBqjC3uuh

 

 

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